Herkunft und Weg

Australische Wolle

In Australien produzieren ca. 80 Millionen Schafe jedes Jahr gegen 350 Millionen kg Rohwolle, das entspricht in etwa ¼  der Weltwollproduktion.

Allein China kauft davon inzwischen mehr als 70%,  gefolgt von Italien ca. 10% und Indien mit 7%.

Ca. 90% der australischen Schur besteht aus Merino Wolle.  Darunter versteht man im allgemeinen Wolle bis 24.5 micron. Die feinste in Australien produzierte Wolle liegt zwischen 12 und 13 micron (Golden Bale), eine Feinheit, die sich durchaus mit Cashmere messen kann.

85%  der australischen Wolle wird über das Auktionssystem verkauft. Die Farmer stellen ihre Wollen nach Losen zusammen. Es sind dies eine unterschiedliche Anzahl Ballen in unterschiedlichen Qualitäten. Diese werden von den Brokern für die Auktion vorbereitet, es werden von allen Losen Muster gezogen und durch die AWTA Australian Wool Testing Authority getestet. Die Muster werden dann zusammen mit den Test Ergebnissen vor jeder Auktion im Showroom ausgestellt. Dort wird jede Qualität vom Wolleinkäufer vor der Auktion begutachtet und bewertet. Auf der Auktion werden die einzelnen Lose meistbietend versteigert.

Schenke Wollhandel GmbH kauft durch Ihre Partnerfirma Fremantle Wool Trading Co. direkt auf den Auktionen in Fremantle und Melbourne/Geelong ein. Anschließend werden dort die einzelnen Lose zu Partien zusammengestellt. Danach geht die Wolle zur weiteren Verarbeitung entweder in die Wäscherei um als gewaschene Wolle für unsere Streichgarn-Kunden verschifft zu werden oder in die Carbonisage. Dabei wird die Wolle nach dem Waschen chemisch von allen pflanzlichen Verunreinigungen befreit und gelangt von dort zu unseren Kunden, die aus dem absolut sauberen Produkt hochwertige Garne oder Filze fertigen. Des Weiteren haben wir die Möglichkeit, Kammzug für die Kammgarnindustrie und Open Top / Kammschleier für die Streichgarnindustrie zu produzieren.

Schenke Wollhandel GmbH beliefert ihre Kunden mit seit Jahrzenten etablierten Typen, ist aber auch in der Lage, auf Kundenwünsche und Marktsituation flexibel zu reagieren und die gewünschte Ware nach Anforderung zu produzieren und zu liefern.

Neuseeländische Wolle 
Neuseeland ist drittgrößter Wollproduzent der Welt. Auf der immergrünen Insel (Nord- und Südinsel) werden jährlich ca. 176 Millionen kg (Stand 2011) Wolle produziert Neuseeland ist weltgrößter Produzent von gröberer Cross-bred Wolle, welche hauptsächlich bei der Produktion von Teppichgarnen Einsatz findet.

Wool runs on grass dieser Slogan hat für Neuseeland eine besondere Bedeutung, steht er als Synonym für den Ruf, dass NZ Wolle besonders sauber, d.h. frei von pflanzlichen Verunreinigungen sowie weiß, kräftig und gleichmäßig ist.

 
Südafrikanische Wolle 

Obwohl Südafrika mit einer Jahresproduktion von ca. 46 Millionen kg eher zu den mittelgroßen Produzenten gehört (etwa gleichauf mit Russland, Iran, Sudan, UK/Ireland) gehört es zu den klassischen Wollproduzenten. Jahrzehntelange Erfahrung und ständig verbesserte Zuchtmethoden lassen Südafrikas Merinowolle zu einem wichtigen Exportfaktor werden. Diese Qualitäten stehen den Austral Merino, NZ Merino oder auch feinen Chubut Wollen in nichts nach. Sie haben auch den Ruf, leichter zu filzen, als die Wollen aus den anderen Ursprungsländern. Dieser Umstand wird speziell von Filzfabriken gern genutzt.

 
 
 
Südamerikanische Wolle 

Größter Wollproduzent Südamerikas ist Argentinien mit einer Produktion von ca. 55 Millionen kg.  Die Bandbreite reicht von den feinsten Merinowollen aus der Chubut Region, über medium Cross-bred Wollen aus Rio Gallegos, bis zu den Cross-breds aus der Provinzen Buenos Aires und Corrientes. Eine weitere Besonderheit ist die noch gewichtige Anzahl der Lincolnschafe, die eine glatte, grobe und leicht glänzende Wolle produzieren.  Diese wird dann als Mohair Ersatz oder auch als Beimischung zu Mohairgarnen verwandt. Ein Großteil der gesamten Wollproduktion wird im Schweiss exportiert, die feineren Merino Wollen und mittleren Cross-bred Typen werden eher in den einheimischen Kämmereien zu Kammzügen verarbeitet, die dann den Weg in die europäische Textilindustrie finden.

Uruguays Produktion von ca. 34 Millionen kg kommt hauptsächlich von Corriedale, Polwarth und Merino Schafen.  70% der Produktion ist im so genannten mid-micron Bereich angesiedelt d.h. zwischen 25-32micron. Die Wolle von diesen Schafen ist aufgrund einer guten Kräuselung  sehr gut für den Strickbereich (Handstrick/Maschinenstrick Garne) geeignet.  Circa 70% der Produktion wird im Lande zu Kammzügen verarbeitet, der Rest ist in etwa gleich aufgeteilt in Schweiß- und Waschwolle.

In Brasilien als fünftgrößtem Staat der Erde ist die Wollproduktion eher als klein anzusehen. Sie ist im Süden des Landes und an der Grenze zu Uruguay angesiedelt. Die Schafrassen sind gleich denen aus Uruguay und dementsprechend sind auch die Einsatzzwecke der Wolle ähnlich gelagert. Auch hier wird ein Großteil der Produktion im Lande zu Kammzügen verarbeitet, ein kleiner Teil wird als gewaschene Wolle exportiert. Ein weitaus gewichtigerer Anteil macht der Schweißwollexport in das Nachbarland Uruguay aus.

 
Europäische Wolle

Merinoschafe liefern die beste und hochwertigste Wolle. Sie ist extrem gut gekräuselt, leicht und elastisch und je feiner, je weicher. Die feinste gemessene Merinowolle lag bei ca. 12 micron, das ist um ein Wesentliches feiner als die Edelfaser Cashmere.

Der Ursprung der Merinoproduktion lag im 14. Jahrhundert  in Spanien.  Dort wurde eine asiatische Schafrasse mit einem afrikanischem Küstenschaf gekreuzt. Die spanische Merinowolle wurde über Jahrhunderte zum spanischen Exportschlager. Es war bei Todesstrafe verboten, spanische Merinoschafe ins Ausland zu bringen. Erst im 18. Jahrhundert gelangten einige spanische Merinos nach Deutschland, wo sie auch mit einheimischen Rassen gekreuzt wurden. In der gleichen Zeit brachten europäische Aussiedler Merinoschafe nach Australien und später nach Neuseeland, wo diese dann durch gezielte Zucht verfeinert und verbessert wurden. Die Feinheit des ursprünglichen Merino Schafes lag bei 24-26micron, heute liegt die Hauptproduktion in Australien zwischen 18-21micron.

Spanien spielt als Wollproduzent nur noch eine untergeordnete Rolle. Obwohl noch ca. 28 Millionen kg produziert werden, gibt es im Land kaum noch Verarbeitungsbetriebe, sodass der Hauptteil als Schweißwolle nach China exportiert wird.

In Frankreich hat sich die Produktion von Wolle von 22 Millionen kg im Jahre 1990 auf ca. 5 Millionen kg im Jahre 2011 reduziert. Französische Wolle hatte immer den Ruf besonders gut für Steppdecken zu sein.

Die Kreuzung spanischer Merino mit einheimischen Schafrassen (s.o.), hat in Deutschland zu einer Verbesserung der  Qualität geführt. Deutsche Wolle eignet sich sehr gut für die Produktion von Handstrickgarnen sowie für den Einsatz im Bereich Decken, Steppdecken und Matratzen. In Deutschland gibt es keine Veredlungsbetriebe (Wäschereien und Kämmereien) mehr.

Spezielle Rassen wie Coburger Fuchs, Heidschnucke und Moorschnuke gelten als Rarität und sind nur für spezielle Einsatzzwecke geeignet.

Eine Sonderstellung in der Wollproduktion hat aber noch England/Irland inne. Mit einer Produktion von ca. 46 Millionen kg und 2 gut ausgelasteten Wäschereien sind englische Produzenten immer noch ein wichtiges Standbein für die englische Teppichindustrie.

Schafe in den südosteuropäischen Ländern werden meist als Fleischschafe gehalten. Wolle ist ein Nebenprodukt und deshalb brauchen Wollen aus Griechenland, Serbien, Montenegro, Rumänien auch eine sehr sorgfältige Sortierung um europäischen Ansprüchen zu genügen.

Der Weg der Wolle

Am Anfang eines jeden Wollproduktes steht die Schur. Noch auf der Farm wird in verschiedene Qualitäten klassiert, und in Ballen gepresst. Anschliessend wird die Ware auf der Auktion versteigert.

Je nach Qualität und Einsatzzweck wird die Ware im Rohzustand exportiert oder vor Ort  

  • gewaschen
  • gewaschen und gekämmt
  • gewaschen und carbonisiert

    und anschliessend wieder für die Containerverschiffung in Ballen gepresst.

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